„Was machen wir am Wochenende?“ ist wahrscheinlich die Frage, die sich die Mehrheit stellt, wenn sich die Woche dem Ende neigt und freie Tage vor der Tür stehen. Die häufig übersehene und benachteiligte Region Pomurje im Osten unserer Henne, ist ein wahres Paradies für diejenigen, die ein bisschen Abstand vom Massentourismus, gutes Essen, versteckte Orte und unermesslich gastfreundliche Menschen (die sie wahrscheinlich [obwohl Sie Slowenisch sprechen] nur schwer verstehen werden 😉 ) suchen.
Wir werden Ihnen einige, durch lokale Geschmäcke verbundene, Ecken der Region Pomurje vorstellen, Sie in die Natur einladen, um Kalorien zu verbrennen und natürlich werden wir auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region Pomurje besichtigen.
Wir waren 2 Tage unterwegs und verbrachten die Nacht im Herzen von Pomurje – in Murska Sobota. Am besten besuchen Sie die Region zwischen dem Frühlingsbeginn und dem Herbstende, falls Sie aber an den Festivals interessiert sind, sollten Sie deren Termine beachten.

TAG 1
Fahren Sie am Morgen die Pomurje-Autobahn A5 entlang und verlassen Sie sie an der Ausfahrt Sv. Jurij ob Ščavnici. Danach führt Sie der Weg über die Hügellandschaft bis Gornja Ragdona. In der Stadt, die an der Grenze zu Österreich liegt und für ihre Verbundenheit mit den nördlichen Nachbarn bekannt ist, finden Sie im Zentrum unter dem Schloss das Haus des Schaumweins Dom Penine. Wir alle kennen sie – die Schaumweine Srebrna und Zlata ragonska penina, oder? Wahrscheinlich haben wir schon alle mit einem dieser Schaumweine zum Silvester angestoßen. Mieten Sie im Haus des Schaumweins Dom Penine als erstes Elektrofahrräder und fahren Sie über die Hügel in die Mitte von Slovenske Gorice. Die Batterie erleichtert Ihnen die Fahrt und ermöglicht Ihnen den wunderschönen Ausblick zu genießen (Geheimtipp – jetzt im Herbst, wenn sich die Weinrebe gelb färbt, ist es besonders schön). Wir empfehlen Ihnen sich auf die Tour bis zur Weinfontäne auf Kapela zu machen. Dort können Sie für 8 € 6 lokale Weis- und Rotweine verköstigen und das Glas können Sie natürlich behalten. Auf der Terrasse kommen Sie auch in den Genuss getrockneter Fleischwaren, die Vegetarier können sich eine, mit lokalem Kürbiskernöl „gewürzte“ Käseplatte gönnen und für alle die es süß mögen, empfehlen wir die lokale Spezialität Prleška gibanica. Nachdem Sie sich gestärkt haben und alle Weinarten probiert haben, steigen Sie zurück auf das Fahrrad und machen Sie sich auf den Weg bergab in Richtung Radenci. Das Thermalbad, das einst zu den bekanntesten slowenischen Thermalbädern gehörte, ist ein wenig in der Zeit stehen geblieben, aber richten Sie ihr Augenmerk an die interessante Architektur der Kirche, die sich an der linken Seite am Anfang des Ortes Radenci befindet. Danach folgen Sie bequem dem Radweg in Richtung Gornja Radgona, wo Sie die Fahrräder zurückgeben und ein Glas Schaumwein Ihrer Wahl genießen können. Wir haben uns für den, in diesem Jahr preisgekrönten, Schaumwein Zlata radgonska penina rose Jahrgang 2017 und den Schaumwein Zlata radgonska penina selection brut entschieden. Beide waren wirklich ausgezeichnet.











Nächster Halt ist das Schloss Grad, das größte Schloss in Slowenien, mit 365 Gemächern. Unser Geheimtipp, hier können Sie auch übernachten und für eine Nacht zum Schlossherrn oder zur Schlossherrin werden. Im Schloss befindet sich eine interessante Ausstellung verschiedener Gegenstände, Kleidung und anderer stiller Zeugen der Vergangenheit. Ein Teil des Schlosses ist der Kultur gewidmet. In diesem Teil stellen zurzeit verschiedene moderne Künstler aus. Das Schloss können Sie allein, mit einem Führer, einer Führerin oder mit einem Audio-Führer besichtigen.





Jetzt sind wir aber schon richtig hungrig, oder? Ich konnte mich einige Zeit lang nicht entscheiden, ob ich diesen speziellen Ort mit Ihnen teile oder lieber für mich behalte … Das besondere Anwesen ist so authentisch und gemütlich, dass ich es am liebsten selbst jedes Wochenende besuchen möchte, ohne mir Sorgen zu machen, ob noch ein Tisch frei ist (oder ich noch einen der berühmten Kuchen bekomme). Aber Sie wissen ja – das Glück wird, wenn man es teilt, nicht halbiert, sondern verdoppelt (und wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren), deshalb verrate ich Ihnen diese, für mich neue, Entdeckung in Pomurje: es handelt sich um das Anwesen Posestvo Mala Rosa im Ort Stanjevci. Die Eigentümer ließen den Stadtrummel in Ljubljana hinter sich und entschieden sich für ein altes Bauernhaus. Sie renovierten es schmuck, stellten unter die alte Kastanie (oder war es eine Eiche?) ein paar Bänke um die Tische, den Heuboden bauten sie in ein offenes Esszimmer um, in dem alles ins Detail harmonisch abgestimmt ist. Beim Blick auf das Menü schlug unser Herz höher – weil sie ein Eko- und Bio-Bauernhof sind, keine Tiere haben und fast alles auf dem Menü ohne Fleisch ist. Serviert wurde uns eine Kartoffelsuppe mit Birne, ein ausgezeichneter Kürbiskuchen und hausgemachter Salat. Ich muss euch verraten, dass sie vor allem für deren süße und herzhafte Kuchen bekannt sind, denn die Hauswirtin hat alte Rezepte ihrer Großmutter wiederentdeckt und sie mit lokalen, ungespritzten und mit liebe angebauten Zutaten verfeinert. Obwohl ich mehr als voll war, wollte ich das Dessert nicht verpassen, aber leider hatten sie an diesem Tag keine süßen Kuchen mehr übrig. Deshalb ein gut gemeinter Rat: falls Sie sich für einen Besuch dieses Anwesens entscheiden, rufen Sie vorher an und reservieren Sie sich ein Stück (oder zwei) des gewünschten Kuchens. Wir empfehlen Ihnen auch die hausgemachten Säfte und Mischgetränke mit dem Gin (ja, sie halten Schritt mit den Trends) zu probieren, sowie einen Gang durch das kleine Geschäft, wo sie unter anderen auch eine ganze Palette an Produkten mit Lavendel finden (am Anwesen haben sie einen eigenen Lavendel-Anbau). Fragen Sie Frau Alenka nach den Tageskuchen, die sie jeden Tag frisch zubereitet, damit Sie nicht wie ich ohne das gewünschte Stück verbleiben.






Mit vollem Magen fuhren wir nach Murska Sobota, wo wir in dem ganz neuen, zentralen Hotel Belmur übernachteten. Uns wurde erklärt, dass der alte Stadtviertel Belmur hieß und danach wurde das Hotel benannt. Das Hotel hat großzügige Zimmer mit raffinierten Möbeln nach Maß, 4 Zimmer haben riesige Balkone, ganz zu schweigen vom schneeweißen Treppenhaus. Der Eigentümer zeigte uns auch den Keller, wo sich ein Weinkeller und 3 separate gewölbte Räume für geschlossene Gesellschaften befinden – wirklich ausgezeichnet, wer hätte gedacht, dass sich so etwas im Zentrum von Murska Sobota versteckt?! Noch ein Wort oder zwei zum Thema Frühstück: weil wir diese Nacht die einzigen Gäste waren, haben sie nur für uns ein vegetarisches Frühstück ohne Eier vorbereitet – und Hand aufs Herz: es konnte sich mit so manchem Frühstück im 4-5-Sterne-Hotel messen.




TAG 2
Wie schon erwähnt hatten wir im Hotel Belmur ein ausgezeichnetes vegetarisches Frühstück. Danach machten wir einen Spaziergang im Zentrum von Murska Sobota, denn an diesem Samstag fand das Festival des Schichtkuchens Prekmurksa gibanica und des Schinkens (slow. Festival prekmurske gibanice in šunke) statt. Wir hatten den Schinken nicht probiert, aber wir gönnten uns ein Stück des Schichtkuchens Prekmurska gibanica. (Achtung – zwischen Prekmurska und Prleška gibanica besteht ein großer Unterschied! Schauen Sie sich die Bilder der beiden an (Prleška gibanca aßen wir am ersten Tag bei der Weinfontäne auf Kapela) und Sie werden sofort den Unterschied erkennen). Auf den reich belegten Ständen fanden wir noch zahlreiche andere Sachen, nicht nur Schinken und Schichtkuchen – man konnte fast alle Spezialitäten der Region Pomurje verkosten, und zwar Strudeln genannt Rejtaši, Kartoffelspeise Dödoli, Schichtkuchen, Brezeln usw. – wenn Sie diese Spezialitäten daheim nachkochen und -backen wollen, können Sie sich das folgende Kochbuch der traditionellen Küche der Region Prekmurje bestellen: Tradicionalna prekmurska kuharica: od förtuja do olstika. Man konnte heimische Musik hören, die lokalen Folkloretanzgruppen stellten in der Volkstracht verschiedene Tänze vor. Noch ein paar Wörter zum Schinken: das bekannteste Schinkenhaus weit und breit ist definitiv Kodila, in Rahmen deren auch ein Restaurant betrieben wird (wir besuchen es das nächste Mal). Auf dem Festival wurden auch die Schichtkuchen Prekmurske gibanice benotet und dieses Jahr (2021) gewann Gibanica aus Expano – damit Sie wissen, wo Sie den besten Schichtkuchen bekommen.





Wir erfuhren das an diesem sonnigen Samstag noch ein weiteres Festival in der Nähe stattfindet, deswegen machten wir uns auf den Weg nach Lendava. Der Besuch des Turmes Vinarium ist natürlich ein Muss, deshalb fuhren wir zuerst dorthin und probierten dort eine Art Brezeln (Teig, einfach zum Kreis geflochten und im Backofen gebacken) und Langaš (Hefeteig, ausgebacken im heißen Öl, bestrichen mit Knoblauch und manchmal mit Käse und/oder Sauerrahm).


Danach fuhren wir ins Zentrum von Lendava, wo die Weinlese von Lendava stattfand – leider verpassten wir die Parade, bei der die lokalen Gruppen Bräuche aus Lendava vorgestellt wurden, wir konnten aber den riesigen Kessel sehen, in dem Bograč (Eintopf mit mindesten drei Arten von Fleisch, Kartoffel, Paprika), der ins Guinness Buch der Rekorde kam, gekocht wurde. Für diesen größten Bograč der Welt wurden 400 Kilogramm Zwiebeln, 4 Kilogramm Knoblauch, 680 Kilogramm Fleisch (Rind-, Wild- und Schweinefleisch), 400 Kilogramm Kartoffeln, 22 Kilogramm Gewürze und 12 Liter Wein gebraucht. Wir gratulieren den Bewohnern von Lendava, die wieder einmal unter die Rekordhalter kamen.


Aus Lendava fuhren wir noch nach Dobrovnik, in den einzigen tropischen Garten in diesem Teil Sloweniens, den Sie im Komplex Ocean orchrids finden können. Wahrscheinlich kennen Sie alle das Unternehmen für dessen Orchideen, aber uns interessierte am meisten der tropische Garten. Der Eintritt beträgt 5 € (2,5 € können Sie später beim Kauf einer Orchidee einlösen), der Weg führt Sie zwischen Palmen, Kakteen, Sukkulenten und verschiedenen Blumen. Ich bin definitiv am meisten von den großen Monstera-Pflanzen begeistert.



Trotzdem spazieren wir am liebsten in der Natur, den tropischen Wald suchen wir wieder, wenn uns ein Flugzeug an jenen Ort bringt. Deshalb machten wir noch einen Abstecher zum See Bukovniško jezero, den einige wegen dessen Energiepunkte kennen. Die Parkgebühr beträgt 2,5 €, auch ein kleines Camp ist eingerichtet, der Spaziergang um den See und auf dem Weg, der die Energiepunkte verbindet, ist angenehm und entspannend. Die Energiepunkte sollen bei verschiedenen Problemen und Erkrankungen helfen und so setzten auch wir uns bei einem Punkt hin und suchten ein wenig Ruhe in unseren Gedanken.

Ohne Essen ging es auch dieses Mal nicht: im Haus der regionalen Spezialitäten der Region Prekmurje Brunarica prekmirskih dobrot gönnten wir uns noch zwei regionale Gerichte aus der Region – Buchweizen mit Pilzen und Dödoli (Eine Kartoffelspeise aus gekochten Kartoffeln, die mit Mehl zusammen gerührt und mit Sauerrahm und angerösteten Zwiebeln serviert werden), den Salat teilten wir uns. Auch hierhin kommen wir gerne zurück oder empfehlen es zumindest allen, die authentische Geschmäcke der Region Pomurje suchen und sich zugleich einen entspannten Spaziergang durch den Wald und um den See wünschen.


Auf uns wartete noch ein Besuch – und zwar bei den Bienen bei Medene zgodbe im Ort Fokovci, wo wir zu Imkern wurden und mit Hilfe von Frau Mojca in das Leben und die Produkte der Bienen eintauchten. Man kann wirklich fühlen, dass Frau Mojca für Ihre Bienen lebt und dass sie wirklich stolz auf ihre ökologischen Produkte ist. Sie richtete auch ein nettes Zimmer innerhalb des Bienenstocks ein (so, dass die Bienen nicht ins Zimmer kommen können, jedoch drückt deren Summen die Aerosole durch die Spalten (eine Mischung von Propolis, Blütenstaub, ätherischen Öle und Flavonoiden), die eine wohltuende Wirkung auf die Atmungsorgane haben). Diese Therapie wird Apitherapie genannt und ist vor allem bei Kindern mit Atmungsproblemen sehr effektiv. Weil diese Therapien überwiegend mit Masken durchgeführt werden, sind sie für die Kinder sehr unangenehm. So kam Frau Mojca auf die Idee, dass sie im Bienenstock ein Zimmer für die Apitherapie einrichtet, in dem die Kinder in Ruhe spielen können und gleichzeitig die wohltuenden Bienensubstanzen einatmen können. Neben der Apitherapie teilt auf Ihre Anfrage Frau Mojca ihr Wissen auch bei verschiedenen Projekttagen auf den Schulen und im Kindergarten, organisiert verschiedene Workshops und stellt ausgezeichnete Salben her und ohne den erstklassigen Honig geht es natürlich nicht.







Ausgestattet mit Honigprodukten für den kommenden Winter und einer ganzen Reihe anderer heimischen Produkte sind wir aus Pomurje wieder nach Hause gefahren. Wir waren voller Eindrücke, die Gedanken flogen wie Bienen in unseren Köpfen… Wir leben so nah, besuchten die Region schon öfter und trotzdem entdecken wir immer wieder so viele neue Sachen. Etwas was immer gleich bleibt, ist die Gastfreundschaft. In die Region Pomurje geht man nicht, um atemberaubende Ausblicke (die Landschaft ist mehr oder weniger flach) oder smaragdgrüne Flüsse (obwohl auch die Mur ihren Charme hat – Stichwort „Insel der Liebe“) zu suchen, nach Pomurje kommt man wegen der lokalen Gerichte und des Weines, sowie der herzlichen, netten Menschen. ❤
TAG 1:
Gornja Radgona – Haus des Schaumweins Dom Penine
mit gemieteten Elektrofahrrädern zu der Weinfontäne Kapela
mit dem Rad zurück zum Haus des Schaumweins Dom Penine und die Fahrt zum Ort Grad
Besichtigung des Schlosses Grad
Fahrt nach Stanjevci
Abendessen auf dem Anwesen Posestvo Mala Rosa
Fahrt nach Murska Sobota
Übernachtung im Hotel Belmur
TAG 2:
Spaziergang im Zentrum vonMurska Sobota mit der Verkostung des Schichtkuchens Prekmurska gibanica.
Fahrt nach Lendava
Besuch des Vinarium-Turms
Besichtigung des Orts Lendava (Klick für Ideen)
Fahrt nach Dobrovnik
Besichtigung des tropischen Gartens Ocean Orchids
Fahrt zum See Bukovniško jezero und der Besuch der Energiepunkte
Spätes Mittagessen im Haus der regionalen Spezialitäten der Region Prekmurje Brunarica prekmirskih dobrot
Fahrt nach Fokovci
Besuch von Medene zgodbe – Frau Mojca und deren Bienen
Ich möchte mich bei Visit Pomurje für die nette Einladung bedanken, vor allem aber für die Tipps, die uns ermöglichten, so warme und leidenschaftliche Menschen zu treffen, die ich allein wahrscheinlich nie treffen würde. Danke.

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